In der 2021 – 3er CD Box zum 30 jährigen Bestehen der DEGEM ist auf CD 2 “im hier und jetzt oder nie” (kuratiert von Anne Wellmer) mein Stück “Totes Holz” zu finden.

Christian M. Fischer
Totes Holz (2021) 5:42min

(DE) Totes Holz – der Klimawandel ist da. Wir können ihn sehen, wenn wir durch unsere Wälder laufen und auf ganze Felder kahler Kiefernwälder treffen. Das Thema war zwar in den 80ern in aller Munde und ein Politikum, aber scheinbar ist bei uns die Uhr bereits vor Jahren um 5 vor 12 stehen geblieben.


Das Stück benutzt als Ausgangsmaterial ausschließlich Aufnahmen vom manuellen Einwirken auf industriell verarbeitetes oder totes Holz bzw. Pappe. Die Aufnahmen stammen sowohl aus der Natur, z. B. binaurale Aufnahmen im Wald, beim Laufen über abgestorbene Äste und Reisig, als auch aus dem Studio, z. B. von brechenden Streichhölzern, aneinander reibenden Brettern, fallenden Bambusstäben, dem Sägen und Raspeln von Sperrholz oder dem langsamen Zerreißen eines alten Pappkartons.


Das Stück ist eine Momentaufnahme, eine bearbeitete akustische Fotografie, eine artifizielle Sonifikation des Ist-Zustandes. Es ist ein aktuelles und künstlerisches, subjektives, akustisches Abbild der Realität vor unserer Haustür. Gleichzeitig versucht es sowohl durch die vielfältige Verarbeitung des Ausgangsmaterials als auch strukturell, vor allem durch die mehrmals an Intensität ansteigenden, kulminierenden Klänge, die „5 vor 12 Problematik“ abzubilden. Am Ende steht die Frage, was übrig bleibt, wenn man zu spät handelt.

DEGEM CD – on Discogs

(EN) Dead wood—climate change is here. We can see it when we walk through our forests and encounter whole fields of bare pine trees. The topic was on everyone’s lips and a political issue in the 1980s, but the clock now stands at 5 to 12.


The source material in this piece is exclusively recordings of the manual impact on industrially processed or dead wood or cardboard. The recordings were done in nature, e.g. binaural recordings in the forest, walking over dead branches and brushwood, as well as in the studio, e.g. of breaking matches, boards rubbing against each other, falling bamboo sticks, the sawing and rasping of plywood or the slow tearing of an old cardboard box.


The piece is a snapshot, an edited sonic photograph, an artificial sonification of the as-is state. It is a topical and artistic subjective, acoustic image of the reality on our doorsteps. At the same time, it attempts to depict the “high time problem” both through the diverse processing of the source material and structurally, especially through the climactic sounds that increase in intensity several times. The question remains, what is left, when you act too late.